John Dilworth
SIEFERT, Christian Heinrich Born 1831 Eisenach, died 1889 Leipzig Germany. Self-taught from c.1861. Moved to Leipzig and established there professionally 1875 with the encouragement of the violinist Ferdinand David. Stradivari and personal models. Good clear and vibrant varnish; highly coloured. Manuscript label. Those made by his assistants have printed labels qualified as ‘Schülergeige’. Heinrich Siefert / Streich-Instrumentenmacher / Leipzig. 1884 / Hainstrasse 3 (am Markt)
Willibald Leo Lütgendorff
Er war ursprünglich Besitzer eines Schneidergeschäfts und dabei als Dilettant ein ziemlich guter Geiger. Im Jahre 1861 kam er durch Zufall in den Besitz einer echten Stradivari-Geige und seitdem begann er sich auch für das Geigenmachen zu interessiren; schliesslich machte er mit den einfachsten Werkzeugen den Versuch, selbst Geigen herzustellen, was ihm bei seiner besonderen Veranlagung über alles Erwarten gelang. Tüchtige Musiker wurden auf ihn aufmerksam und ermunterten ihn, sich ganz dem Geigenmachen zu widmen, was er zuletzt auch hat. Er vervollkommnete sich in dieser Kunst immer mehr und erwarb sich bald einen Namen. Im Jahre 1875 siedelte er nach Leipzig über und brachte es durch fortgesetztes Studium dahin, dass er zu den geschicktesten deutschen Meistern seiner Zeit gerechnet werden kann. Er war Autodidakt, studirte aber unablässig die Werke Stradivari’s und besonders die in seinem Besitze befindliche Geige, die er sich zum Vorbild genommen hatte. In der Arbeit war er ungemein gewissenhaft; das Holz wählte er so sorgfältig, als nur möglich und bildete sich schliesslich ein eigenes Modell (drei verschiedene Patrone). Übrigens fertigte er zu jeder Geige eine eigene Zeichnung an. Bratschen und Violoncelli hat er nur selten gemacht. Seine Violinen tragen seinen handschriftlichen Zettel, und solche, an denen fremde Hände mitgearbeitet haben, sind ausdrücklich als »Schülergeigen« bezeichnet. Sein Lack ist schön und wirkt nur desshalb zu hell, weil er das Holz vorher zu beizen oder zu färben verschmähte. Der Ton ist edel, die Ansprache weich, und seine Violinen gehören zu denen, die versprechen, von Jahr zu Jahr besser zu werden. Dass er bei der Gewissenhaftigkeit, die ihn auszeichnete, auch ein trefflicher Wiederhersteller alter Geigen war, ist kaum besonders zu erwähnen.